Mehr Zuckerbrot als Peitsche? Was bedeutet Motivation?

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Ein paar Mal „Tschakka“ rufen, reicht das oder müssen passende Rahmenbedingungen geschaffen und über die Unternehmenskultur nachgedacht werden? 
 
Warum beginnt ein Baby zu laufen, obwohl es immer wieder hinfällt? Warum putzen wir immer wieder das Haus, obwohl es schon wenige Stunden danach wieder schmutzig ist? Warum haben wir an einigen Tagen Lust zur Arbeit zu gehen und warum fällt es uns manchmal so unendlich schwer? Die Antwort auf diese Fragen lautet: Das alles ist eine Sache der Motivation und somit der Einstellung! Sind wir motiviert, tun wir Dinge ausdauernd, gerne und mit großer Energie. Sind wir es nicht – nun ja – dann trödeln wir rum, sind nicht ganz bei der Sache oder einfach nicht effektiv. Klar also, dass Motivation ein extrem wichtiges Thema in Unternehmen ist. Denn ein motivierter Mitarbeiter ist produktiver, arbeitet besser, macht weniger Fehler und kündigt seltener. Doch was genau ist eigentlich diese Wunderwaffe Motivation und woher kommt sie? 
 
Wann ist ein Mensch motiviert? 
 
Der Begriff leitet sich aus dem lateinischen Wort für bewegen, antreiben – movere – ab. Es geht also bei der Motivation um zielgerichtetes Verhalten. Bezogen auf Mitarbeitermotivation findet sich im Gabler Wirtschaftslexikon folgende Definition: 
 
„Zustand einer Person, der sie dazu veranlasst, eine bestimmte Handlungsalternative auszuwählen, um ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen und der dafür sorgt, dass diese Person ihr Verhalten hinsichtlich Richtung und Intensität beibehält.“ 
 
Und übersetzt bedeutet das: Ist ein Mensch motiviert, handelt er ergebnisorientiert – und das langfristig.
 
In der Psychologie unterscheidet man außerdem zwischen zwei Motivationsarten: 
 
Extrinsische Motivation:
 
Der Anreiz wird von außen geschaffen. Das kann zum einen eine Belohnung sein (z.B. eine Gehaltserhöhung), die den Mitarbeiter dazu bringt, sich ins Zeug zu legen. Das kann aber auch eine drohende Bestrafung sein (z.B. Abmahnung), die den Mitarbeiter dazu bringt, ein ungewolltes Verhalten abzulegen. 
 
Intrinsische Motivation:
 
Diese Motivation entsteht aus sich selbst heraus und ist unabhängig von geldwerten Belohnungen und anderen äußeren Faktoren. Kurz gesagt: Macht die Arbeit Spaß oder erkennt der Mitarbeiter deren Sinn, ist eine nachhaltige Motivation ganz von alleine schon da.
 
Diese zweite Variante ist also die, um die sich Führungskräfte in Unternehmen besonders kümmern sollten. Denn sie ist kostengünstig und nachhaltig. Laut einer Arbeitsplatzqualitäts-Studie (Gallup Engagement Index) sind 68 Prozent aller Mitarbeiter nicht motiviert bei der Arbeit. Sie fühlen sich nicht emotional an das Unternehmen und vor allem ihr Führungspersonal gebunden. Die Folge: Sie machen nur das Nötigste, der Wirtschaft gehen jährlich 99 Milliarden Euro Umsatz verloren. 
 
Die Lösung für diesen unnötigen wirtschaftlichen Verlust halten die also Führungskräfte selbst in ihren Händen. Ihr Verhalten und die Unternehmenskultur haben wesentlichen Einfluss auf die Mitarbeitermotivation. Hier die zu überdenkenden Faktoren: 
 
  • Reden, loben, anerkennen: Regelmäßige Mitarbeitergespräche, die nicht von der Stange sind. Dialog auf Augenhöhe, echter Austausch – so fühlt sich der Angestellte gesehen und gehört. Macht er etwas besonders gut, sollte er dafür gelobt werden. Auch kann es nicht schaden, ihm zwischendurch zu spiegeln, dass man seine Leistung anerkennt und sieht.
  • Prima Klima: Wer viele Stunden bei der Arbeit verbringt, will das in einer guten Atmosphäre tun. Eine schöne Teeküche, Gemeinschaftsräume, Platz für Privatgespräche, gemeinsame Unternehmungen – auch solche weichen Faktoren entscheiden darüber, ob ein Mensch gerne zur Arbeit kommt.
  • Flexibel und selbstbestimmt: Man sollte seinen Mitarbeitern etwas zutrauen, ihnen Spielraum für eigene Entscheidungen lassen, statt sie mit einem Übermanagement zu erdrücken. Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice – wenn es möglich ist, warum denn nicht?
  • Gesund und munter: Wenn die Mitarbeiter etwas für ihre Gesundheit tun, profitiert auch das Unternehmen von einem geringeren Krankheitsstand und fitteren Angestellten. Obst für alle, vergünstigte Fitness-Studio-Verträge, eine ausgewogene Ernährung fördern – das macht gesund und munter.
  • Fair und gerecht: Auch wenn Lob oft mehr wert ist, als eine Gehaltserhöhung: Der Lohn sollte angemessen sein und dem Mitarbeiter nicht das Gefühl geben, unfair bezahlt zu werden. Auch kleine projektbezogene Anerkennungen zwischendurch haben einen motivierenden Effekt. Das können individuelle Geschenke, Gutscheine oder Boni sein. Am besten individuell auf die Bedürfnisse des Mitarbeiters zugeschnitten.
Quelle: Spendit AG (Magazin, 2019), Gabler Wirtschaftslexikon, Gallup Index 2019