Ein Jobwechsel hat seine Vorteile!

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Wir Deutschen lieben unsere Sicherheit, das ist ein Fakt.
 
Keine andere Nation hat so viele Versicherungen, setzt auf das Eigenheim und legt auf unbefristete Arbeitsverträge extrem viel Wert. Wir investieren unser Geld so konservativ und risikoarm wie kein anderer auf diesen Planeten. Wir haben nicht etwa Angst vor Krieg oder die Zerstörung der Umwelt, sondern mit 48 Prozent vor Armut und sozialer Ungleichheit. Mit 15 Prozent haben wir vor der Arbeitslosigkeit Angst. Das allerdings passt irgendwie schlecht zusammen, denn unser Wohlstand hängt ja unmittelbar mit der Arbeit zusammen! 
 
Arbeitsmarktexperten haben aktuell festgestellt, dass die unbefristeten Verträge immer mehr abnehmen, d.h. die Arbeitssicherheit, die wir Deutschen so lieben, nimmt folglich eben auch ab. Interessanterweise stellte man auch fest, dass man mit regelmäßigen Jobwechseln nicht nur mehr verdienen kann, sondern auch noch andere Vergünstigungen erwirkt, wie bspw. einen hierarchischen Aufstieg, weniger Überstunden aber auch flexiblere Arbeitszeiten. Der Experte Cameron Keng hat konkret nachgerechnet und trifft die Aussage: wer alle zwei Jahre seinen Job wechselt, der verdient bis zu 50 Prozent mehr.
 
Sein Rechnungsbeispiel: 
 
Er setzt dabei ein Durchschnittsgehalt von monatlich 2.500 EUR an und unterstellt eine durchschnittlich dauerhafte Inflationsrate von 3 Prozent p.a. (aktuell liegt sie in Deutschland bei 1,6 Prozent, 1992 lag sie bei 5 Prozent). Diese heutigen 2.500 Euro sind also nach einem Jahr nur noch 2.427,18 Euro an Kaufkraft wert. Nach zwei Jahren sind es nur noch 2.356,49 Euro, nach drei Jahren 2.287, 85 Euro und nach zehn Jahren sogar magere 1.860,23 Euro Kaufkraft – bei gleichbleibenden Verdienst. Um die bisherige Kaufkraft behalten zu können, müsste man stattdessen nach einem Jahr 2.575 Euro netto verdienen, nach zwei Jahren 2.652,25 Euro, nach drei Jahren 2.731,82 Euro und nach zehn Jahren 3.359,79 Euro. Cameron Keng hat also lediglich den inflationsbereinigten Reallohn durchkalkuliert, um die tatsächlich jährliche „Gehaltssenkung“ darzustellen. Konkret bedeutet das, mit dem jeweils aktuellen Gehalt kann ich mir aufgrund der steigenden Lebenshaltungskosten immer weniger leisten.  
 
Wenn Sie also Ihr Gehalt steigern wollen, dann sollten Sie über einen regelmäßigen Jobwechsel nachdenken.  
 
Gehen wir mal davon aus, dass Sie den Expertenrat befolgen und bei Ihrem Arbeitgeber alle zwei Jahre eine Gehaltserhöhung einfordern von ein, zwei oder auch drei Prozent, dann klingt das nicht viel. Mal davon abgesehen, dass das sicherlich nicht so einfach sein wird.  
 
Bei einem Jobwechsel sind aber Gehaltssteigerungen von teilweise 10 bis 20 Prozent nicht ungewöhnlich. Das ist ein Vielfaches Ihrer inflationsbereinigten Gehaltsverhandlung bzw. -Erhöhung. Und wenn Sie dies jetzt nicht nur einmal durchführen, sondern ebenfalls alle zwei Jahre, dann ergibt das einen enormen finanziellen Unterschied. Und diesen Unterschied hat Cameron Keng über das gesamte Berufsleben kalkulatorisch hochgerechnet und kam auf 50 Prozent mehr als im Verhältnis zu den regulären Gehaltsverhandlungen in denselben Zeitfenstern. 
 
Sind denn häufige Jobwechsel ein NO GO im Lebenslauf?
 
In einigen konservativ geprägten Unternehmen mag das durchaus noch der Fall sein aber die Experten sind sich einig, der Zukunftstrend führt zur sogenannten „Patchwork“-Karriere. Die zeitgemäß denkenden Personalentscheider wissen sehr wohl, dass häufige Jobwechsel nicht unbedingt bedeuten, dass der Bewerber ein generell „schwieriger“ Mensch ist. Stattdessen steht es für Offenheit, Neugierde und Selbstbewusstsein. Der Bewerber traut sich alle zwei Jahre eine neue Herausforderung zu. Dadurch stellt er eine Chance auf einen Wandel und Flexibilität im Unternehmen dar  
 
Außerdem entwickelt jeder Jobwechsel gleichzeitig die eigene Persönlichkeit.
 
Viel wichtiger als der finanzielle Vorteil ist die Möglichkeit die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Dies ist nur durch eine Veränderung möglich. Und nach jedem erfolgreichen Jobwechsel wird man stärker, selbstbewusster und sich hoffentlich auch glücklicher fühlen. Gleichzeitig bietet Veränderung die Chance auf eine Verbesserung. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen.  
 
Und wenn nicht, so vergessen Sie wenigstens nicht, eine regelmäßige Gehaltserhöhung auszuhandeln – zumindest um die Inflation auszugleichen.